Geschichte

1903 gründen engagierte katholische Frauen in Köln aus der bürgerlichen Frauenbewegung heraus den Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB).
Ihr Ziel: Frauen bilden, Benachteiligungen entgegenwirken, Lebensbedingungen verbessern.

1918 – mit dem Ende des ersten Weltkrieges lag Deutschland in Trümmern und stand vor einem Neuanfang. Damit einher ging eine gesellschaftspolitische Zeitenwende im Hinblick auf die Rolle und den Einfluss von Frauen in Politik und Gesellschaft. Der Rat der Volksbeauftragten erkannte am 12. November 1918 auch Frauen das aktive und passive Wahlrecht zu. Jetzt galt es die Frauen auf die veränderten Verhältnisse vorzube-reiten und die Verantwortung der Frau für die Frau auf breiter Basis zu wecken.

Hedwig Dransfeld, KDFB-Bundesvorsitzende von 1912 – 1924, sagte:
„Der KDFB ist angesiedelt zwischen Autorität und Freiheit, an der Lehre der katholischen Kirche orientiert und mit dem eigenen Gewissen entscheidend.“

Am 24. November 1918 schlossen sich ca. 2.500 Frauen und Mädchen in Mainz im Katholischen Deutschen Frauenbund zusammen. Ihr Ziel: Mitarbeit der Frauen am Aufbau der neuen Gesellschaft. Zur ersten Vorsitzenden wurde Elisabeth Schiffmacher gewählt.

Am 19. Januar 1919 bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung konnten Frauen erstmals reichsweit wählen und gewählt werden. Von den insgesamt 437 Mandaten entfielen 37 (= 8,7%) auf Frauen, darunter auch die Frauenbundfrauen Hedwig Dransfeld (Friedensbewegung mit Frauenfriedenskirche in Frankfurt) und Helene Weber.

Auf kommunaler Ebene in Mainz fand die erste Wahl mit Frauenbeteiligung am 19. November 1919 statt. Unter den 60 neu gewählten Stadtverordneten waren 3 Frauen (= 5%):  Lina Bucksath (DDP), Martha Seering (SPD) und
Elisabeth Schiffmacher (Zentrum, 1. KDFB Zweigvereins-vorsitzende in Mainz).

In der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 – 1945 war jegliche öffentliche Arbeit verboten. Auch unsere Zeitungen durften nicht mehr erscheinen. Als kirchlicher Verein war der KDFB aufgrund der Abmachungen der Reichsregierung mit dem Episkopat zugelassen, wobei das Wort „deutsch“ eine entscheidende Rolle spielte. Wallfahrten boten sich als Treffpunkte an. So entstand auch das Bundesfest (02. Juli) als Fest der Gemeinschaft und Besinnung. Mit Beginn des
2. Weltkriegs 1939 wurde die Verbandstätigkeit – meist im Untergrund – noch schwieriger. 1941 wurde das Kloster Eibingen, Treffpunkt vieler schöner und gnadenreicher Stunden, aufgelöst und in ein Lazarett umgewandelt. Wir können nur ahnen, was die Frauen in dieser Zeit an ehrenamtlichem Engagement geleistet haben.

Erst das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte den Neubeginn der Frauenbundarbeit. Im Jahre 1949 zählte der Zweigverein Mainz noch 250 Mitglieder.  Die großen Aktivitäten, die in Notzeiten die Frauen gefordert hatten, entfielen nach und nach. Neue Aufgaben, auch auf anderen Gebieten, kamen hinzu. Hatten die Frauen jetzt die Möglichkeit zur Ausbildung, so blieben ihnen doch viele Berufe versagt. Trotz Festschreibung der Gleichberechtigung von Mann und Frau im Grundgesetz ist es bis heute erforderlich, dass wir Frauen uns zusammenschließen und uns damit Gehör in Gesellschaft, Staat, Politik und Kirche verschaffen.

Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt Mainz entstand im Mainzer Stadtteil Münchfeld ein großes Neubaugebiet. Hier wurde 1962 in der neuen Pfarrgemeinde St. Johannes Evangelist auf Initiative von Pfarrer Brantzen und angeregt durch die persönliche Bekanntschaft zwischen Frau Dietz
(Vorsitzende des Zweigvereins Mainz Stadt) und Frau Brandmüller (beide sind im Stadtrat der Stadt Mainz) die KDFB Gruppe St. Johannes Evangelist gegründet. Maria Brandmüller war die erste Vorsitzende.

Auch in Mainz Lerchenberg (1988) und Klein-Winternheim (1996) bildeten sich kleine KDFB Gruppen. Alle diese Gruppen, einschließlich der ältesten Gruppe Mainz Stadt, schlossen sich 1996 zum Zweigverein Mainz zusammen. Vom Münchfeld aus gestalten wir seither das Programm für den Zweigverein Mainz.

Weitere Infos sind nachzulesen in der Festschrift 100 Jahre KDFB ZV Mainz.